Liturgische Farbe: Grün
Aus der Befreiung durch Christus leben:
aufeinander hören, einander von Herzen vergeben, Erfahrungen mit geschwisterlicher Liebe machen
Wochenspruch: Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Psalm 130,4)
Die Erfahrung von Schuld gibt es immer, in den verschiedensten Formen und aus den verschiedensten Gründen. Oft ist Schuld bedrängend und bestimmt die Gedanken und das Fühlen. Aber Schuld kann nicht durch Erklären, Verdrängen oder Totschweigen abgeschafft werden. Schuld kann nur vergeben werden.
Dabei kann man Vergebung nicht einklagen und auch nicht mit ihr rechnen, denn vergeben kann nur der, an dem ich schuldig geworden bin. Sagt er mir, dass er meine Schuld ertragen und mich trotzdem akzeptieren will, dann bin ich von der Schuld befreit; ich kann neu anfangen zu leben, ohne Angst und Aggressionen. Das gilt im kleinen für den alltäglichen Umgang miteinander, das gilt besonders aber auch im großen für die Vergebung, die Gott uns aus seiner Güte anbietet.
siehe auch Kirchenjahr evangelisch
Reihe I: Matthäus 18,21-35 Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht (Evangelium)
(21) Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: »Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist's genug siebenmal?« (22) Jesus sprach zu ihm: »Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.
(23) Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. (24) Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. (25) Da er's nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. (26) Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: ›Hab Geduld mit mir; ich will dir's alles bezahlen.‹ (27) Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch.
(28) Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: ›Bezahle, was du schuldig bist!‹ (29) Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: ›Hab Geduld mit mir; ich will dir's bezahlen.‹ (30) Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
(31) Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. (32) Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: ›Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; (33) hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe?‹ (34) Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war.
(35) So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.«
Reihe II: Römer 7,14-25a Das Wollen und das Vollbringen (Epistel)
(14) Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. (15) Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. (16) Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. (17) So tue ich das nicht mehr selbst, sondern die Sünde, die in mir wohnt. (18) Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. (19) Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. (20) Wenn ich aber tue, was ich nicht will, vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
(21) So finde ich nun das Gesetz: Mir, der ich das Gute tun will, hängt das Böse an. (22) Denn ich habe Freude an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. (23) Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Verstand und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. (24) Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes? (25a) Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!
Reihe III: Jesaja 44,21-23 Freude über die Erlösung (Altes Testament)
(21) Gedenke daran, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht! (22) Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! (23) Jauchzet, ihr Himmel, denn der HERR hat's getan! Jubelt, ihr Tiefen der Erde! Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Bäume darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst, an Israel verherrlicht er sich.
Reihe IV: Matthäus 18,15-20 Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde
Jesus Christus spricht:
(15) »Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. (16) Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. (17) Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. (18) Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. (19) Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.«
Reihe V: 1. Johannes 2,12-14 Vergebung und Überwindung des Bösen
(12) Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. (13) Ich schreibe euch Vätern; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Männern; denn ihr habt den Bösen überwunden. (14) Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr habt den Vater erkannt. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.
Reihe VI: Micha 6,1-8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist
(1) Hört doch, was der HERR sagt: »Mach dich auf, führe einen Rechtsstreit mit den Bergen, auf dass die Hügel deine Stimme hören!« (2) Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des HERRN, ihr starken Grundfesten der Erde; denn der HERR will mit seinem Volk rechten und mit Israel ins Gericht gehen! (3) »Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert? Das sage mir! (4) Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus der Knechtschaft erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und Mirjam. (5) Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; wie du hinüberzogst von Schittim bis nach Gilgal, damit du erkennst, wie der HERR dir alles Gute getan hat.«
(6) »Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen, mit einjährigen Kälbern? (7) Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?« (8) Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.