Liturgische Farbe: Grün
Verloren und wiedergefunden
Wer Gottes Barmherzigkeit erfährt, kehrt um zum Leben und feiert das Fest der Freude.
Wochenspruch: Jesus Christus spricht: »Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.« (Lukas 19,10)
Jesus geht nicht vorbei an Straffälligen, Behinderten, Ausländern und wen wir sonst noch alles ausgrenzen. Er wendet sich den »Verlorenen« zu. Denen tut das sicherlich gut. Aber wie ist das umgekehrt? Muss ich, wenn ich mich für geachtet und wohl situiert halte, fürchten, dass er mich links liegen lässt?
Diese Aufteilung als »Verlorene« und »Geachtete« ist trügerisch, wenn wir Menschen sie vornehmen. Schließlich sind wir alle irgendwie »verloren«, weil man die Grenzen zwischen »Verlorenen« und »Normalen« gar nicht so eindeutig ziehen kann. Vor Gott jedenfalls sind alle angenommen und geachtet!
siehe auch Kirchenjahr evangelisch
Reihe I: 1. Timotheus 1,12-17 Christus ist gekommen, die Sünder selig zu machen (Epistel)
(12) Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, (13) mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. (14) Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.
(15) Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. (16) Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben.
(17) Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.
Reihe II: Micha 7,18-20 Gottes Gnade (Altes Testament)
(18) Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade! (19) Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen. (20) Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.
Reihe III: Lukas 15,1-10 Vom verlorenen Schaf und verlorenen Groschen
(1) Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. (2) Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
(3) Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:
(4) »Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet? (5) Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude. (6) Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: ›Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.‹ (7) Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
(8) Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? (9) Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: ›Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte.‹
(10) So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.«
Reihe IV: Ezechiel 18,1-4.21-24.30-32 Kehrt euch zu Gott, so werdet ihr leben
(1) Und des HERRN Wort geschah zu mir: (2) »Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: ›Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden‹? (3) So wahr ich lebe«, spricht Gott der HERR: »Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. (4) Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben.
(...) (21) Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. (22) Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. (23) Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen«, spricht Gott der HERR, »und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? (24) Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Gräueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern wegen seines Treubruchs und seiner Sünde, die er getan hat, soll er sterben. (...)
(30) Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott der HERR. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt.(31) Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? (32) Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben müsste«, spricht Gott der HERR. »Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.«
Reihe V: Jona 4,1-11 Jonas Unmut und Gottes Antwort
(1) Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig (2) und betete zum HERRN und sprach: »Ach, HERR, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen. (3) So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben.« (4) Aber der HERR sprach: »Meinst du, dass du mit Recht zürnst?«
(5) Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde. (6) Gott der HERR aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona, dass er Schatten gab seinem Haupt und ihn errettete von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Rizinus.
(7) Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte. (8) Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.
(9) Da sprach Gott zu Jona: »Meinst du, dass du mit Recht zürnst um des Rizinus willen?« Und er sprach: »Mit Recht zürne ich bis an den Tod.« (10) Und der HERR sprach: »Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, (11) und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?«
Reihe VI: Lukas 15,1-3.11b-32 Gleichnis vom verlorenen Sohn (Evangelium)
(1) Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. (2) Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.
(3) Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:
(11b) »Ein Mensch hatte zwei Söhne. (12) Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: ›Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht.‹ Und er teilte Hab und Gut unter sie.
(13) Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. (14) Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben (15) und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. (16) Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.
(17) Da ging er in sich und sprach: ›Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger!‹ (18) Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: ›Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. (19) Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich!‹ (20) Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.
Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. (21) Der Sohn aber sprach zu ihm: ›Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.‹ (22) Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: ›Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße (23) und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! (24) Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.‹ Und sie fingen an, fröhlich zu sein.
(25) Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen (26) und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. (27) Der aber sagte ihm: ›Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat.‹ (28) Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. (29) Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: ›Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. (30) Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.‹
(31) Er aber sprach zu ihm: ›Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. (32) Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.‹«