Septuagesimä
Dritter Sonntag vor der Passionszeit

Liturgische Farbe: Grün

Gottes Güte gegen unsere Selbstgerechtigkeit
Wer in den eigenen Stärken die Gnade Gottes erkennt, wird nicht mehr selbstgerecht auf seine Verdienste pochen.

Wochenspruch: Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Daniel 9,18)

Zwischen Menschen geht es immer um Geben und Nehmen. Jemand tut mir einen Gefallen und hat dann etwas bei mir gut. Das empfinden wir als gerecht. Das ist unsere Gerechtigkeit und mit ihr lässt sich ganz gut leben. Meistens jedenfalls.
Bei Gott ist das anders. Er ist gut zu uns, auch wenn wir bei ihm nichts gut haben und zu ihm manchmal eklig und abweisend sind. Denn sein hervorstechendstes Merkmal ist neben der Gerechtigkeit seine Barmherzigkeit, mit der er uns vergibt. In dieser Hinsicht ist er uns Menschen unendlich viel voraus.

siehe auch Kirchenjahr evangelisch


Reihe I: Prediger 7,15-18 Das richtige Maß finden 

(15) Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. (16) Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. (17) Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit. (18) Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.

Reihe II: Matthäus 20,1-16 Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Evangelium)   

Jesus Christus spricht:
(1) »Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg. (2) Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. (3) Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere auf dem Markt müßig stehen (4) und sprach zu ihnen: ›Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.‹ (5) Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe. (6) Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: ›Was steht ihr den ganzen Tag müßig da?‹ (7) Sie sprachen zu ihm: ›Es hat uns niemand angeworben.‹ Er sprach zu ihnen: ›Geht ihr auch hin in den Weinberg.‹
(8) Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: ›Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten.‹ (9) Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. (10) Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. (11) Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn (12) und sprachen: ›Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.‹
(13) Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: ›Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? (14) Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. (15) Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?‹
(16) So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.«

Reihe III: Philipper 2,12-13 Schafft, dass ihr selig werdet (Epistel)

(12) Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. (13) Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Reihe IV: Jeremia 9,22-23 Das rechte Rühmen (Altes Testament)

(22) So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. (23) Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.

Reihe V: Matthäus 9,9-13 Berufung des Zöllners Matthäus

(9) Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: »Folge mir!« Und er stand auf und folgte ihm.
(10) Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. (11) Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: »Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?« (12) Als das Jesus hörte, sprach er: »Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. (13) Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hosea 6,6): ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.‹ Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.« 

Reihe VI: 1. Korinther 9,24-27 Wettlauf um den Siegespreis

(24) Wisst ihr nicht: Die im Stadion laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. (25) Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. (26) Ich aber laufe nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt, (27) sondern ich schinde meinen Leib und bezwinge ihn, dass ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.

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