
Die jüngste evangelische Kirche in Hanau ist ein großer roter Backsteinbau und fasst – je nach Bestuhlung – bis zu 350 Personen. Sie wurde 1966 eingeweiht (Grundsteinlegung am 16. Mai 1965). Die alte Kirche, heute Gemeindesaal, war bei fast 8.000 Gemeindegliedern zu klein geworden. Am 15. Januar 2023 ist sie jedoch in einem Abschiedsgottesdienst als Standort der Stadtkirchengemeinde geschlossen worden, weil ihr Unterhalt für die Stadtkirchengemeinde nicht mehr organisier- und finanzierbar war.
Siehe dazu die Artikel Zur Entwicklung der evangelischen Kirche in Hanau – Abschied mit Hoffnung – Zum Abschied von der Kreuzkirche – Predigt zum Abschied von der Kreuzkirche
Daher hat dieser Beitrag hier nun nur noch historischen Charakter. Wir lassen ihn jedoch trotzdem im Original hier auf der Seite stehen, um auch noch im Nachhinein die Möglichkeit zu bieten, sich über die Kreuzkirche zu informieren.
Man betritt die Kirche durch das Atrium, wo der Grundstein der Kirche mit der Aufschrift (»Soli Deo Gloria«, d. h. »Allein Gott sei Ehre«) zu sehen ist, außerdem die Glocke, die im Dachreiter der Vorgängerkirche hing. Vor einigen Jahren ist der Dachreiter entfernt wurden, da er einzustürzen drohte. Das Atrium eignet sich gut für einen kleinen Stehempfang nach dem Gottesdienst oder nach Trauungen und wird dafür auch oft genutzt.
Im Fuß des Turmes liegt eine kleine Kapelle, die von Konfirmandengruppen regelmäßig als Andachtsraum genutzt wird. Für andere Andachten ist die Kapelle aber leider zu klein. Sie bietet nur Platz für etwa zehn Personen.
Das Innere der Kirche wirkt großzügig und erinnert durch seine Höhe und den dadurch nach oben gerichteten Blick ein wenig an gotische Kirchen, was für Kirchenneubauten des 20. Jahrhunderts recht ungewöhnlich ist. An der rechten Wand des Altarraums (Südseite) und an der Westseite neben der Orgel sind mehrere bunte Glasfenster an gebracht. Die linke Seite des Altarraums ist durch eine entfernbare Holzwand vom Gemeindesaal abgetrennt, der früheren Kirche von 1954. Durch das Öffnen der Wand lässt sich der Raum bei großen Veranstaltungen erheblich vergrößern und ermöglicht einen ganz anderen Raumeindruck vom Gemeindesaal aus, da dann die bunten Fenster auf der Südseite zu sehen sind.
Im Innenraum gibt es einige Kostbarkeiten. Links an der Wand hängt der Wandteppich, der den Sämann aus dem gleichnamigen Gleichnis (Matthäus 13,1–9) zeigt (oben). Er ist von Alexandra Harder 1954 gefertig worden und hing in der ersten Kirche hinter dem Altar. Es war sogar überlegt worden, die Kirchengemeinde nach diesem Gleichnis »Sämannkirche« zu nennen – man nahm davon aber wieder Abstand, um nicht mit einer Seemann-Kirche verwechselt zu werden.
Hinter dem Altar ist ein Relief angebracht, 4,50 Meter lang und 1,50 Meter hoch, das die Fußwaschung Jesu zeigt (Johannes 13,1–20). Es ist ein Werk des Münchner Bildhauers Karl Hemmeter, der auch über seine Heimat hinaus bekannt geworden ist.
Von ihm stammt auch der »Lauscher«, das Holzrelief an der Kanzel. Es zeigt einen Lauschenden oder Horchenden, einen Prophet oder Prediger oder Zuhörer der Predigt in Anlehnung an das Wort des Jesaja (Jesaja 50,4f.): »Erwecke mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.«
Der Taufstein, rechts in der Kirche, vor der Kanzel, hat ebenfalls einen Jesajavers als umlaufende Inschrift: »Ich habe dich bei deinem Namen gerufen« (Jesaja 43,1).